Stammzellbank

Die Stammzellbank der Transfusionsmedizin ist ein behördlich überwachter arzneimittelrechtlicher Herstellungsbetrieb. In der Stammzellbank werden verschiedenste komplexe Arzneimittel aus Blut verarbeitet. Aus diesem Grunde ist die Stammzellbank von zentraler Relevanz für die Versorgung des Universitätsklinikums mit Blutprodukten aller Art.

So werden neben Plazentarestblutpräparaten („Nabelschnurblut“), hämatopoetische Stammzellkonzentrate für die Stammzell-/Knochenmarktransplantation und Donor Lymphozyten Konzentrate zur Behandlung von Tumor-Rezidive hergestellt. Darüber hinaus ist die Stammzellbank von zentraler Relevanz für die Herstellung und Prüfung weiterer Arzneimittel aus Blut, wie z.B. Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchenkonzentrat) zur Behandlung von eines Thrombozytenmangels, sowie Blutplasma zur Behandlung von Blutungen bei Gerinnungsfaktormangel, ohne die ein Klinikum der Maximalversorgung nicht funktionsfähig wäre. Weitere hergestellte Arzneimittel beinhalten Serumaugentropfen zur Behandlung chronischer Augenerkrankungen.

In der Stammzellbank werden die entsprechenden arzneimittelrechtlich geforderten und streng regulierten Prüf- und Qualitätskontrolluntersuchungen zentral für alle diese Arzneimittel aus Blut nach GMP- (Good manufacturing practice – Gute Herstellungspraxis)  und GLP (Good laboratory practice) Regeln durchgeführt und Präparate kryokonserviert und gelagert.

Aufgrund dieser zentralen Relevanz und Expertise in der Herstellung von Arzneimitteln aus Blut ist die Transfusionsmedizin auch im Besitz der entsprechenden behördlichen Herstellungserlaubnisse und Zulassungen zur Verarbeitung der genannten Produkte.

Das qualifizierte Personal der Transfusionsmedizin ist aber nicht nur direkt mit der Herstellung von Arzneimitteln aus Blut betraut, sondern übernimmt auch in verschiedenen Funktionen, wie z.B. Sachkundige Person, Stufenplanbeauftragter, Herstellungsleiter, Kontrolleiter, Qualitätsbeauftragter Hämotherapie und Transfusionsverantwortlicher, klinikumsweit Verantwortung für eine regelkonforme, qualitativ hochwertige Versorgung mit Blutprodukten aller Art.  

Neben der Herstellung und Prüfung der oben genannten einfachen und komplexen Arzneimittel aus Blut spielt die Stammzellbank zusätzlich eine Schlüsselrolle in der Herstellung von sog. neuartigen zellulären Therapien (advanced medicinal therapeutic products, ATMPs). So besitzt die Transfusionsmedizin beispielsweise seit kurzem eine behördliche Herstellungserlaubnis für die Herstellung der CAR-T Zell Ausgangspräparate und führt entsprechende Prüfuntersuchungen durch.

Stammzellengewinnung aus Nabelschnurblut

Die Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen ist eine der drei ersten Einrichtungen, denen das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Zulassung für die Herstellung von Stammzellpräparaten aus für die Allgemeinheit gespendetem Nabelschnurblut erteilt hat.

Seit 2004 besteht für Eltern, die dies wünschen, auch die Möglichkeit, Stammzellen aus Nabelschnurblut ihres Kindes gegen Entgelt individuell einlagern zu lassen. Selbstverständlich werden für die Aufbereitung dieser Stammzellen die gleichen hohen Standards eingehalten, wie sie für Stammzelltransplantate gelten.

Die Fakten:

  • Das Blut aus der Nabelschnur enthält wertvolle Stammzellen, die schon heute bei der Therapie schwerer Krankheiten eingesetzt werden.
  • Die Entnahme von Nabelschnurblut ist einfach und risikolos.
  • Nabelschnurblut ist sofort verfügbar, wenn es gebraucht wird.
  • Nabelschnurblut enthält keine Tumorzellen und ist weitgehend frei von Viren.
  • Nabelschnurblut wird von einem Verwandten oder einem fremden Empfänger bei einer Transplantation besser vertragen als erwachsene (adulte) Stammzellen.
  • Unmittelbar nach der Entbindung muß das Blut aus der Nabelschnur entnommen werden. Geschieht das nicht, sind die wertvollen Stammzellen aus dem Nabelschnurblut unwiderruflich verloren.

  • Was sind Stammzellen?

Stammzellen sind für die Entwicklung und Neubildung von Körperzellen verantwortlich. Sie können sich unbegrenzt teilen und anschließend neue Funktionen übernehmen. Aus Stammzellen werden beispielsweise Muskel-, Knochen-, Knorpel-,Blut- oder Nervenzellen. Die jüngsten (verfügbaren) Stammzellen sind die embryonalen Stammzellen. Sie befinden sich im Inneren einer Zellkugel (Blastozyste), die sich wenige Tage nach der Befruchtung aus der sich teilenden Eizelle bildet. Diese embryonalen Stammzellen sind extrem vielseitig, weil sie sich in alle anderen Zellarten umwandeln können.

Bei Stammzellen aus Nabelschnurblut handelt es sich ausdrücklich nicht um embryonale Stammzellen!

Zum Zeitpunkt der Geburt befinden sich zudem kindliche "adulte" Stammzellen im kindlichen Blutkreislauf. Diese können nach der Geburt aus Nabelschnur und Plazenta gewonnen werden. Deshalb heißen sie Nabelschnurblut-Stammzellen. Bislang sind vor allem die blutbildenden (hämatopoetischen) Stammzellen im Nabelschnurblut von Interesse. Es enthält aber auch Vorläuferzellen von verschiedenen Körpergeweben, die in der Zukunft für die Entwicklung von neuem Gewebe von Interesse sein könnten.
Auch nach der Geburt finden sich noch erwachsene "adulte" Stammzellen im Menschen. Deren Fähigkeiten scheinen aber mit zunehmendem Lebensalter deutlich abzunehmen.

  • Wo wird das Nabelschnurblut gelagert und was muss ich tun?

Bei einer Einlagerung von autologem Nabelschnurblut als private Vorsorge schließen die Eltern einen Vertrag mit dem Universitätsklinikum Erlangen ab. Die Kosten für die Aufbereitung und Einlagerung werden von den Eltern selbst getragen und belaufen sich derzeit für eine Lagerung von 20 Jahren 2900 Euro. Dies schließt sehr umfangreiche infektionsserologische Untersuchungen bei der Geburt sowie eine umfängliche Untersuchung der Gewebemerkmale von Mutter und Kind zur Identitätssicherung mit ein.
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Flyer zum Thema Stammzellen aus Nabelschnurblut

  • Wie lange kann das Nabelschnurblut gelagert werden?

Das Nabelschnurblut wird nach Entnahme in der Gasphase über flüssigem Stickstoff bei etwa -170° C tiefgekühlt (sogenannte Kryokonservierung). Nach bisherigem Wissenstand kann davon ausgegangen werden, dass die Zellen über Jahrzehnte, wenn nicht sogar für das ganze Leben funktionsfähig bleiben.

  • Wo ist der Unterschied zwischen der privaten Vorsorge und einer öffentlichen Stammzellenbank?

Die Transfusionsmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen verfügt über eine öffentliche Stammzellbank. Eltern haben die Möglichkeit, Nabelschnurblut individuell einzulagern oder es zu spenden. Individuell eingelagertes Nabelschnurblut wird zur eventuellen späteren Verwendung beim Kind eingelagert. Gespendetes Nabelschnurblut ist für eine Anwendung bei fremden Menschen gedacht. Ein Hemmnis für Eltern sind jedoch die Kosten: Während öffentliche Nabelschnurblutbanken die Einlagerung aus Spenden, Steuergeldern und dem Verkauf der Transplantate finanzieren, tragen bei der individuellen Einlagerung die Eltern die Kosten. Dafür besteht jedoch bei Bedarf ein direkter Zugriff auf die eigenen Stammzellen, was bei öffentlichen Blutbanken nicht möglich ist. Ob sich Eltern entscheiden, das Nabelschnurblut ihres Kindes individuell einzulagern oder einer öffentlichen Blutbank zu spenden, liegt in ihrem eigenen Ermessen. Beide Varianten sind unterschiedliche Formen einer sinnvollen Nutzung von Nabelschnurblut.
Doch eines ist in jedem Fall sicher - zum Wegwerfen ist das Nabelschnurblut viel zu schade!

 

Ohne Ihre Hilfe geht es nicht!

Um schwerkranken Menschen helfen und Ihnen die Chance zum Weiterleben geben zu können, ist die Initiative Lebensbank auf ihre Geldspende angewiesen.

Sie können mit Ihrer Spende dazu beitragen, dass viele Menschen mit Leukämie geheilt werden können. Nutzen Sie dazu die Möglichkeiten unseres Partners Sparkasse oder die Spendenangebote auf unserer Seite.

Trotz mehrerer Millionen registrierter Stammzellspender weltweit kann auch heute noch für etwa 20 % der Patienten mit Leukämie kein geeigneter Stammzellspender gefunden werden. Für diese Patienten kann die einzige lebensrettende Maßnahme, die Stammzelltransplantation, nicht angeboten werden!

Stammzellen aus Nabelschnurblut stellen eine Alternative mit ständig wachsender Bedeutung dar und bieten diesen Patienten eine neue Hoffnung. Insbesondere das geringe Infektionsrisiko wie auch die immunologische Toleranz dieser Zellen sind wichtige Argumente für deren Anwendung. Stammzellpräparate aus Nabelschnurblut können unbefristet in speziellen Tanks aufbewahrt werden und sind kurzfristig einsetzbar.
Auch Erwachsene werden mittlerweile erfolgreich mit Nabelschnurblutpräparaten transplantiert. Hier werden zwei Präparate gemeinsam eingesetzt, um eine ausreichende Gesamtzahl an Stammzellen zu haben.
Der Rohstoff Nabelschnurblut steht in ausreichendem Maß zur Verfügung. Weil die erheblichen Kosten der Herstellung eines Präparates aus diesem Ausgangsmaterial jedoch nicht von den Krankenakassen finanziert werden können, sind der Verarbeitung bisher in erster Linie finanzielle Grenzen gesetzt. Das soll nun anders werden.

Die Initiative Lebensbank wurde gegründet, um mehr Geld für den Ausbau dieses lebensrettenden Projekts zur Verfügung zu haben. Der bayerische Sparkassenverband mit seinem Präsidenten Theo Zellner unterstützt uns dabei und legte vor wenigen Wochen seinen Mitgliedern eine aktive Unterstützung an´s Herz. Ab dem 24. September werden nun 34 regionale Sparkassen mit mehr als 1.200 Geschäftsstellen ihre Kunden auf dieses wichtige Thema hinweisen. Sie stellen einfache technische Möglichkeiten zur Verfügung, damit schnell und problemlos Geld gespendet werden kann.

Zum Start der Initiative Lebensbank in Bayern fand am 24.09.2012 eine Pressekonferenz statt, bei der der Präsident des Sparkassenverbands, Herr Theo Zellner, die Landtagspräsidentin Frau Barbara Stamm, Herr Ministerialdirigent Hörlein vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Herr Professor Caselmann vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit und Vertreter der beiden beteiligten medizinischen Einrichtungen zur Unterstützung der Aktion Lebensbank aufriefen.

Weitere Informationen zur Lebensbank finden sie hier und bei Ihrer Sparkasse.


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